Der Alpensegler

Der Alpensegler Tachymarptis melba syn. Apus melba ist der größte Segler Europas; mit seinem weißen Bauch ist er leicht vom kleineren Mauersegler Apus apus zu unterscheiden. Auch die Rufe unserer Segler sind jeweils einzigartig und unverwechselbar: das typische "sri-sri-sri" des Mauerseglers und das laute, auf- und absteigende Trillern des Alpenseglers.

Der quirlige Mauersegler brütet in fast ganz Europa bis hoch an den Polarkreis und nutzt auch alte Spechthöhlen in Bäumen; der Alpensegler dagegen als reiner Fels- und Gebäudebrüter hat in Baden-Württemberg seine weltweit nördlichsten Kolonien. Er fliegt schneller als der Mauersegler, aber weniger wendig, wirkt ruhiger und eleganter und kann auf den ersten Blick für einen kleinen Falken gehalten werden.

Segler sind die "ultimativen Flieger"; sie landen nie freiwillig am Boden, sammeln ihr Nistmaterial im Flug und können sich sogar fliegend paaren; manche Arten übernachten regelmäßig in der Luft. Global gibt es etwa 100 Segler- und Baumseglerarten; diese hochspezialisierten Insektenjäger teilen mit den Schwalben, die zu den Sperlingsvögeln zählen, nur die ähnliche Ernährungsweise und z.T. den Nestbau mit Speichel; ihre nächsten Verwandten sind jedoch die Kolibris.

Die Freiburger Kolonie

Der Alpensegler wurde in Freiburg erstmals im Jahr 1952 als Sommergast beobachtet und 1955 gab es die ersten Brutnachweise im Turm der Kirche Sankt Martin am Rathausplatz.

Seither ist die Kolonie auf etwa 150 Brutpaare an über 50 Gebäuden angewachsen. Diese Zahl gibt jedoch die menschliche Betrachtungsweise wieder; so sind für uns z.B. in geschlossener Blockrandbebauung acht Plätze an sechs verschiedenen Häusern in vier verschiedenen Straßen besetzt - aus Sicht der Segler handelt es sich aber um einen einzigen "Felsen"!

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Die Hebelschule

Die Hebelschule wurde 1909-1911 als "Mädchenvolksschule" errichtet und steht unter Denkmalschutz. Heute ist sie eine Grundschule, seit dem Schuljahr 2006/2007 Ganztagesschule mit Mensa. Gemeinsam mit ihrer "Schwester", der Hansjakobschule, und der Herz-Jesu-Kirche samt umliegendem Park bildet sie den Kern des Stadtteils Stühlinger westlich des Hauptbahnhofes.

Der Alpensegler besiedelte das Schulgebäude Mitte der 1960er Jahre; 1967 wurden vier Paare festgestellt, seither bis max. acht Paare. Die Vögel nutzen verschiedene Details und Erosionsschäden im Sandsteingesims zum Einflug; die Nester liegen auf der Mauerkrone, der Pfette und in Aussparungen früherer Rinnenabflüsse.

In den 1990er Jahren wurde die Hebelschule in mehreren Abschnitten an Dach und Fassaden komplett saniert und der Dachboden ausgebaut. Bei diesen Maßnahmen gab es eine mustergültige Kooperation von städtischer Bauverwaltung, Handwerk und ehrenamtlichem Naturschutzdienst; alle Seglerplätze blieben erhalten und am Mittelteil der Nordseite wurde erstmals Zugang zu den Nestern geschaffen - und so die Chance, hier unsere WebCams zu montieren!

Alpensegler-Schutz

Der Alpensegler und seine Brut- und Schlafplätze sind nach geltendem Naturschutzrecht besonders geschützt; das gilt auch während der winterlichen Abwesenheit der Vögel.

Die Stadt Freiburg hat dazu in Kooperation mit dem NABU ein System etabliert: die Bauverwaltung informiert bei genehmigungspflichtigen Bauvorhaben an betroffenen Objekten im öffentlichen Raum automatisch die Naturschutzbehörde. Das erleichtert die Arbeit des ehrenamtlichen Naturschutzdienstes.

Die Entwicklung des NABU-Artenschutzprojekts Aktion Alpensegler können Sie auf der Website des NABU Freiburg nachlesen. NABU Freiburg Aktion Alpensegler

Literatur

Weitere Informationen zum Alpensegler finden Sie auch im Internet, wobei - wie bei diesem Medium üblich - nicht alle Seiten immer seriös, exakt und aktuell sind. Wir empfehlen deshalb die Lektüre der wissenschaftlichen Literatur. Hier eine Auswahl:

Arn-Willi, Hans (1960): Biologische Studien am Alpensegler
- Verlag Vogt-Schild AG, Solothurn CH
Chantler, Phil & Gerald Driessens (1995): Swifts - A Guide to the Swifts and Treeswifts of the World
- Pica Press, East Sussex UK
Hölzinger, Jochen & Ulrich Mahler (2001): Die Vögel Baden-Württembergs, Band 2.3
- Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart-Hohenheim
Glutz von Blotzheim, Urs & K.Bauer (1980): Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 9
- Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden
del Hoyo, Josep et al. (1999): Handbook of the Birds of the World, Vol. 5
- Lynx Edicions, Barcelona E

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